
Alejandro Grimaldo gehört derzeit zur absoluten Freistoß-Elite Europas. Vier Freistoßtreffer hat der Spanier in dieser Saison bereits erzielt. Voller Anerkennung spricht man über seine Schusstechnik, über die Balance, über den Moment kurz vor dem Kontakt, in dem alles stillzustehen scheint. Es ist Fußball in seiner reinsten Form – präzise, ästhetisch, unberechenbar.
Doch diese Magie steht in merkwürdigem Kontrast zu ihrer Umgebung. Denn das, was einst das I-Tüpfelchen einer funktionierenden Maschine war, ist mittlerweile das Einzige, was noch funktioniert. Leverkusen nach der Alonso-Ära wirkt schwerfällig, berechenbar, ungefährlich – Grimaldos Freistöße sind das letzte Erinnerungsstück an eine Zeit, in der diese Mannschaft leichtfüßig und ideenreich durch die Liga tanzte.
Vielleicht ist genau das die große Frage dieser Saison: Wie viel Unterschied kann ein Unterschiedsspieler wirklich machen, wenn die Mannschaft um ihn herum nur noch Durchschnitt verkörpert?
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In aller Kürze
Eine letzte Kurve:
Alejandro Grimaldo bleibt ein Paradoxon. Seine Freistöße sind kontrollierte Kunstwerke – präzise, schön, unwiderstehlich. Doch zwischen diesen Momenten bleibt Leere. Im freien Spiel ist er gut, aber nicht herausragend. Es fehlt das Tempo, die Wucht und auch die Zweikampfstärke für einen Weltklasse-Spieler.
Seine Freistöße sind inzwischen Ritual und Verantwortung zugleich. „Manchmal kommen Gegner zu mir und sagen: Bitte nicht“, erzählte er kürzlich – halb scherzhaft, halb stolz. Er weiß, dass diese Kunst nicht wiederholbar ist, ohne zu ermüden. Deshalb trainiert er sie seltener, dosiert seine Genialität. Die Schusstechnik, das Radartraining und der Golf-Vergleich zeugen von Kontrolle und Professionalität. Doch wie weit bringt ihn das?
Seit Jahren träumt der Spanier von Real oder Barcelona, bisher hat es nur für Benfica und Bayer gereicht. Und so bleibt die Frage: Wie viel Unterschied kann ein Unterschiedsspieler machen, wenn um ihn herum nur Durchschnitt ist? Im Fall Grimaldo: Genug, um das Spiel zu verschönern, aber zu wenig, um es zu verändern.
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