Nick Woltemade feierte sein Bundesliga-Debüt im zarten Alter von 17 Jahren. Lange galt er bei Werder Bremen als kommender Star. Zu einem solchen wurde er im Jahre 2025 auch. Sein Aufstieg kam nicht überraschend, nur etwas zeitverzögert.

Ketchupflascheneffektmäßig wurde er 2025 zum Bundesliga-Stammspieler, Publikumsliebling, Nationalspieler, Pokalsieger, Bayern-Transferziel und schlussendlich – wenige Tage vor dem Deadline Day – zum Rekordverkauf des VfB Stuttgart. 90 Millionen Euro legt Newcastle United für Woltemade auf den Tisch.

Dass er so viel wert ist, glaubt in Deutschland niemand. Warum das Geschäft dennoch für alle Seiten Sinn ergibt und was sich daraus für die Bundesliga ableiten lässt, beleuchten wir heute bei SLALOM. Vorhang auf!

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Eine letzte Kurve:

Ja, Nick Woltemade hat in Stuttgart eine starke Rückrunde hingelegt. Ja, im Pokalfinale hat er auch getroffen. Ja, er hat die U21-EM als Torschützenkönig beendet und ja, er ist seit Juni A-Nationalspieler. Dennoch: 90 Millionen für Woltemade sind nicht gerechtfertigt.

Er kommt auf gerade einmal 14 Bundesligatore, hat noch kein einziges Champions-League-Spiel, einen ersten Kontakt vor dem sich die wenigsten verstecken müssen und ein so schwaches Kopfballspiel, dass man ihm, trotz seiner hühnenhaften Statur, bedenkenlos Fabio Cannavaro zuteilen könnte. Dass Newcastle trotzdem so tief in die Tasche greift, liegt weniger an Woltemades tatsächlicher Reife, sondern mehr am nahenden Deadline Day, dem möglichen Abgang von Alexander Isak für 150 Millionen und am unendlich scheinenden Geldregen aus Saudi-Arabien.

Und trotzdem gibt es bei diesem Deal vermeintlich nur Gewinner. Der VfB Stuttgart hat einen ablösefrei geholten Spieler in einen Goldschatz verwandelt. Woltemade bekommt den Karrieresprung in die Premier League inklusive Gehaltserhöhung. Newcastle hat zumindest die Hoffnung, einen neuen Knipser an Land gezogen zu haben. Selbst der FC Bayern darf sich auf die Schulter klopfen: Eberl ließ sich nicht in den Irrsinn treiben.

Aber genau hier liegt das Problem: Dass ein durchschnittlich erfolgreicher Bundesliga-Stürmer für 90 Millionen Euro wechselt, zeigt, wie weit sich der Markt von jeder Verhältnismäßigkeit entfernt hat. Es ist nicht mehr nur viel Geld im Spiel, es ist Maßlosigkeit. Die Bundesliga kann damit nicht mithalten, sie wird weiter ausverkauft. Und am Ende der Geschichte gibt es doch einen Verlierer: den Fußball.

Danke, dass du SLALOM diese Woche begleitet hast. Wir hoffen, die Kurve hat sich gelohnt.

Nächste Woche steuern wir das nächste Thema an. Hast du Themen, die dich beschäftigen oder möchtest du deine Meinung zu Nick Woltemade mit uns teilen? Dann schreibe uns gerne eine Nachricht auf Instagram oder per Mail.

Bis bald,

Dein SLALOM-Team

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