
Fabian Reese spielt „nur“ in der zweiten Liga – und doch spricht halb Fußball-Deutschland über ihn. In Berlin gilt er als Gesicht des Umbruchs, auf dem Platz als Spieler, der mit Wucht und Willen ganze Spiele kippen kann. Abseits des Rasens zieht er Aufmerksamkeit auf sich, weil er anders auftritt als der klassische Profi: nahbar für Fans, aber auch eigenwillig in seiner Selbstinszenierung. Kaum ein Zweitligaspieler verkörpert derzeit so stark den Spagat zwischen Hoffnungsträger und Reizfigur.
Doch was steckt wirklich dahinter? Hat Reese das Format, Hertha zurück in die Bundesliga zu führen? Reicht seine Energie sogar für die Nationalmannschaft? Oder wird er von Medien und Fans größer gemacht, als er tatsächlich ist? In dieser Ausgabe von SLALOM zeichnen wir ein Porträt eines Fußballers, der polarisiert – und genau deshalb fasziniert.
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Eine letzte Kurve:
Fabian Reese tut der Hertha gut. Und er tut Berlin gut. Mit seiner Energie auf dem Platz, mit seiner Haltung daneben. Er ist Topstürmer und Stadtsymbol zugleich. Doch genau diese Strahlkraft macht ihn zum Opfer seiner eigenen Popularität. Denn längst lastet auf seinen Schultern ein Druck, den eigentlich eine ganze Mannschaft tragen müsste. In den letzten beiden Jahren landete Hertha jeweils im Mittelfeld der Zweiten Liga. Reese war in beiden Spielzeiten Topscorer, aber eben nicht der Aufstiegsgarant. Auch der Start in die neue Saison ging in die Hose, nach drei Spieltagen steht die Hertha auf Platz 17, Reese ist noch ohne Scorerpunkt. Ex-Spieler Maik Franz bringt es auf den Punkt: „Er ist Unterschiedsspieler und Schutzschild – aber er alleine wird es nicht richten können.“
Trotzdem wird ihm medial eine Rolle zugeteilt, die er gar nicht ausfüllen kann. Die Nationalelf-Debatte ist dafür das beste Beispiel. Ja, Nagelsmann hat die Tür aufgestoßen. Aber das heißt nicht, dass Reese auch hindurchgehen kann. Denn den Leistungsnachweis auf höchstem Niveau ist er mit seinen 27 Jahren bisher immer noch schuldig geblieben. Zwischen berechtigtem Lob und medialem Hype klafft eine gewaltige Lücke.
Reese selbst dürfte das egal sein. Er will mehr sein als nur ein guter Fußballer und zeigt das auch regelmäßig. Er spielt mit lackierten Fingernägeln, verkauft auf Berliner Flohmärkten, trifft sich in Parks mit Hertha-Fans, tritt als Model und Designer in Erscheinung, zeigt auch feminine Facetten. Als Gesicht, das für Haltung und Nahbarkeit steht, verkörpert er mehr als die geschossenen Tore. Darin unterscheidet er sich von vielen Kollegen. Deshalb wird so viel über ihn gesprochen und deshalb gilt er Millionen von Menschen als Vorbild.
Danke, dass du SLALOM diese Woche begleitet hast. Wir hoffen, die Kurve hat sich gelohnt.
Nächste Woche steuern wir das nächste Thema an. Hast du Themen, die dich beschäftigen oder möchtest du deine Meinung zu Fabian Reese mit uns teilen? Dann schreibe uns gerne eine Nachricht auf Instagram oder per Mail.
Bis bald,
Dein SLALOM-Team






