„Sport und Politik sollte man trennen“ – ein Satz, der so oft fällt, dass er schon fast wie eine Selbstverständlichkeit klingt. Doch wer genau hinhört, merkt schnell: Dahinter steckt der Wunsch, Sport – besonders Fußball – zu einem unpolitischen Wohlfühlraum zu machen. Ein Raum, in dem man abschalten darf, Bier trinken, jubeln, schimpfen – aber bitte ohne Diskussionen über Gesellschaft, Macht oder Verantwortung. Nur: Diesen Raum hat es nie gegeben.

Sport war immer politisch. Schon lange bevor Choreos und Spruchbänder über die Tribünen flatterten, wurde im Stadion über Zugehörigkeit, Haltung und Gerechtigkeit verhandelt. Das zeigt sich heute genauso deutlich wie früher – beim Antifaschistischen Dartverein in Berlin, der wegen eines Aufdrucks in Konflikt mit dem Verband geriet. Bei der „One Love“-Binde, die von der FIFA verboten wurde. Oder bei Nationalspielerin Laura Freigang, die Haltung zeigt und damit zur Stimme einer neuen Generation wird.

Sport ist keine Flucht vor der Gesellschaft, sondern ihr Spiegel. Und weil auf jedem Platz auch um Werte gespielt wird, widmen wir uns in dieser SLALOM-Ausgabe der alten Behauptung, die einfach nicht stimmt: dass Sport und Politik getrennt werden könnten.

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In aller Kürze

Eine letzte Kurve:

Der Ruf nach einem „unpolitischen Sport“ ist längst selbst politisch. Er verrät den Wunsch nach Bequemlichkeit, nach einer Welt, in der Konflikte draußen bleiben. Aber Sport war nie dieser Ort. Er ist ein Spiegelbild der Gesellschaft.

Auch in der Bundesliga ist Politik längst da – auf Transparenten gegen Rassismus, in Protesten gegen Kommerz, in der Wut über Ticketpreise. Juristen reden von Neutralität, Politiker von Verantwortung, Fans von Überforderung. Und dann ist da jemand wie Laura Freigang, die zeigt, wie wichtig Haltung ist – manchmal mit Humor, immer mit Wirkung.

Fußball ist ein sozialer Raum. Ein Ort, an dem Menschen laut werden, die sonst vielleicht leise sind. Ein Ort, an dem Emotionen erlaubt sind, an dem sich Männlichkeit, Zugehörigkeit und Solidarität neu definieren. Hier wird gestritten, gesungen, gefühlt – und ja, auch politisiert. Und das ist gut so. Denn wer Politik aus dem Stadion verbannen will, verbannt am Ende das, was den Fußball lebendig macht: Haltung, Leidenschaft, Widerspruch.

Danke, dass du SLALOM heute begleitet hast. Wir hoffen, die Kurve hat sich gelohnt.

Nächste Woche steuern wir das nächste Thema an. Hast du Themen, die dich beschäftigen oder möchtest du deine Meinung zur heutigen Thematik mit uns teilen? Dann schreibe uns gerne eine Nachricht auf Instagram oder per Mail.

Bis bald,

Dein SLALOM-Team

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