„Auch die Fan-Szene wird nicht einfacher, sie ist Ausdruck der gesellschaftspolitischen Entwicklung, sogar der parteipolitischen Entwicklung, die wir in Deutschland sehen.“ Mit diesem Satz sorgte Bundeskanzler Friedrich Merz vergangene Woche bei einer DFL-Veranstaltung für Aufsehen.

Das Problem: Das Bild, das Merz von Fußballfans zeichnet, stimmt nicht. Die Gewaltstatistiken sind seit Jahren rückläufig. Woche für Woche besuchen Millionen Menschen friedlich die Stadien, die überwältigende Mehrheit verhält sich vorbildlich. Und doch bleiben Fans, besonders Ultras, in Politik und Medien das Feindbild. Dabei ist Fankultur kein Sicherheitsrisiko, sondern gelebte Vereinsidentität, soziale Heimat – und für viele ein zentraler Anker in einer fragmentierten Gesellschaft.

Dass Merz die Fanszene zur Gefahr erklärt, ist ein Symptom einer Debatte, die seit Jahren schief geführt wird. Deshalb schauen wir heute bei SLALOM genauer hin: Was Ultras wirklich ausmacht, warum sie so oft missverstanden werden – und wieso der Fußball ohne sie ärmer wäre. Vorhang auf!

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Ultras unter Generalverdacht. Die Politik spricht von „Kontrolle“, Medien von „Chaoten“. Doch die Realität in den Kurven sieht anders aus:... See more

Eine letzte Kurve:

Ultras sind das Fundament der Stadionatmosphäre. Ohne sie wären die Ränge leiser, die Spiele austauschbarer, der Fußball ärmer. Und doch stehen sie immer wieder am Pranger: in Schlagzeilen als Chaoten, in Polizeiberichten als Problem – und zuletzt sogar vom Bundeskanzler als Ausdruck einer parteipolitischen Entwicklung.

Ja, es gibt Pyroshows, die Grenzen überschreiten. Ja, es gibt Auseinandersetzungen mit Sicherheitskräften, die Schlagzeilen produzieren. Aber die Realität ist auch: Weniger als ein Promille der Stadionbesucher wird überhaupt straffällig. Woche für Woche sorgen Ultras dafür, dass Fußball mehr ist als ein Event, dass Vereine Identität stiften und Gemeinschaft bieten können.

Ultras haben die Hooligans verdrängt, Rassismus zurückgedrängt und Solidarität organisiert – von Spendenaktionen bis zu Nachbarschaftshilfen. Sie sind unbequem, weil sie Kommerzialisierung kritisieren und Missstände sichtbar machen. Aber unbequem zu sein, ist keine Gefahr. Es ist ein Wert. Wer Ultras als Ausdruck der parteipolitischen Entwicklung sieht, verkennt ihre Rolle: Sie machen Fußball zu dem, was er ist – laut, widersprüchlich, lebendig. Und genau deshalb unverzichtbar.

Danke, dass du SLALOM heute begleitet hast. Wir hoffen, die Kurve hat sich gelohnt.

Nächste Woche steuern wir das nächste Thema an. Hast du Themen, die dich beschäftigen oder möchtest du deine Meinung zur Thematik mit uns teilen? Dann schreibe uns gerne eine Nachricht auf Instagram oder per Mail.

Bis bald,

Dein SLALOM-Team

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