
An diesem Mittwoch startet die neue Europa-League-Saison. Nicht mit dabei ist Crystal Palace. Der Klub hätte sich als englischer Pokalsieger eigentlich qualifiziert, doch die UEFA zog ihm den Startplatz wieder ab. Der Grund liegt nicht im Sportlichen, sondern im Besitzverhältnis. Mit Olympique Lyon ist bereits ein anderer Verein desselben Investors im Wettbewerb vertreten – und zwei Klubs unter einem Dach passen nicht in die Statuten.
Der Fall ist ein Lehrstück dafür, wie tief Multi-Club-Ownership den Fußball inzwischen durchdrungen hat. Vereine sind nicht mehr nur eigenständige Akteure, Spieler wechseln wie Waren zwischen den Standorten und Fans fragen sich, ob ihr Verein überhaupt noch ihnen gehört – oder längst Teil einer Lieferkette ist. Genau deshalb muss über dieses Thema gesprochen werden. Multi-Club-Ownership ist kein Nebenschauplatz, sondern eine Entwicklung, die das Spiel selbst infrage stellt.
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Hier gibt’s was auf die Ohren:
Ein anderer Blickwinkel:
Fürs Auge:
Eine letzte Kurve:
Multi-Club-Ownership ist längst mehr als ein Geschäftsmodell. Es ist eine tektonische Verschiebung, die den Fußball in seinen Grundfesten berührt. Regeln, die einst Wettbewerbsgleichheit sichern sollten, werden schlupflochartig umgangen. Transfers wie der von Savinho über Troyes nach Manchester zeigen, wie mühelos etwaige UEFA-Auflagen ausgehebelt werden können.
Für Klubs bedeutet das, dass Tradition zur Nebensache und Identität zur verhandelbaren Größe wird. Die Kette an Vereinen spannt sich längst über Kontinente hinweg. Es gäbe Mittel, diesen Trend einzudämmen: strengere Regeln für interne Transfers, klare Grenzen bei Kadergrößen und Leihen. Doch solange die UEFA abwinkt und die Investoren expandieren, wird diese Entwicklung weiter gehen.
Am Ende geht es nicht um Palace, Lyon oder Girona. Es geht um die Frage, ob Fußball weiter als Kulturgut bestehen kann. Oder ob er zur Franchise-Landschaft wie im US-Sport wird, in der jeder Klub austauschbar ist. Noch ist die Entscheidung nicht gefallen. Aber die Uhr tickt. Und der Takt der Investoren ist schneller als der Puls des Spiels.
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