
Gestern Abend duellierten sich Spanien und England im Finale der Frauen-EM um die Krone Europas. Das Turnier sorgte für neue Zuschauerrekorde, erzeugte viel mediale Aufmerksamkeit und warf mal wieder eine Frage auf, auf die in unserer Gesellschaft bisher keine umfassende Antwort gefunden wurde: Equal Pay – gerechter Lohn für Frauen im Fußball.
Kaum ein Begriff wurde in den letzten Jahren so häufig skandiert, so leidenschaftlich diskutiert, so unterschiedlich verstanden. Zwischen pauschalen Forderungen nach Gleichstellung, realpolitischen Ansätzen wie prozentualer Beteiligung und berechtigter Kritik an strukturellen Unterschieden verschwimmt zunehmend, worum es eigentlich geht. Und was wirklich gerecht ist.
Denn natürlich geht es um Geld – aber auch um Respekt. Um Prämien, aber auch um Infrastruktur. Um gleiche Wertschätzung und gerechte Beteiligung – nicht zwangsläufig um identische Gehälter. In dieser Ausgabe beleuchten wir die Grauzonen zwischen den Fronten. Denn vielleicht braucht diese Debatte vor allem eines: weniger Schlagworte und mehr Substanz.
Diese vier Gratis-Artikel solltest du gelesen haben:
Exzentrik als Fortschritt
Chloe Kelly bricht mit der Bravheit des Frauenfußballs – und zeigt, wie Show und Selbstinszenierung den Sport auf ein neues Level heben können.
„Ich kann es nicht mehr hören“
Alex Popp über Equal Pay, respektlose Debatten – und warum Geld allein den Frauenfußball nicht voranbringt.
Zwischen Rekorden und Realität
Der Frauenfußball boomt – doch echte Gleichstellung erfordert mehr als Prämien und Reichweite. Was „Equal P(l)ay“ wirklich bedeutet.
120.000 Euro? Nicht genug!
Warum der DFB mit Rekordprämien fürs EM-Team vor allem zeigt, wie wenig er von Equal Pay wirklich verstanden hat.
Hier gibt’s was auf die Ohren:

Das kicker-Interview als Podcast: Alex Popp spricht über Equal Pay, ihr erstes Spiel – und warum ein Gorilla sie mehr berührt als jede Prämien-Debatte.

Teller statt Titelprämie? Zum Glück Geschichte. Wie weit Deutschland beim Equal Pay im Fußball wirklich ist, zeigt diese kompakte Analyse.

Mehr Sichtbarkeit, mehr Geld – und doch viel Kritik: Warum Equal Pay mehr als gleiche Prämien heißt, erklärt SPIEGEL-Redakteur Jan Göbel.
Für noch mehr Tiefgang – Vier kostenpflichtige Artikel:
„Weiter wie bisher“ reicht nicht
Frauenfußball-Expertin Tatjana Haenni über riesiges Potenzial, strukturelle Schwächen – und was jetzt passieren muss.
„Ich vergleiche uns nicht mit den Männern“
Giulia Gwinn über Führung, Fortschritt – und warum für sie Respekt wichtiger ist als Equal Pay.
Equal Pay? Nicht ohne Equal Play
Warum den Fußballerinnen faire Bedingungen mehr helfen als gleiche Prämien – und die Männer gefragt sind.
DFB-Prämien unter der Lupe
Juristen sehen rechtlichen Anspruch auf Equal Pay – und warnen vor "Diskriminierung durch die Hintertür".
In aller Kürze:
@zeit Frauen wollen gar nicht so viel verdienen, wie die Männer? Denn es geht nicht um "Equal Pay", sondern um "Equal Play": gleiche Trainingsbe... See more
Eine letzte Kurve:
Die Debatte um Equal Pay gleicht einem Slalomkurs mit weiten Schwüngen zwischen Fortschritt und Frustration. Auf der einen Seite volle Stadien und wachsende Sponsoreninteressen. Auf der anderen Seite ein Markt, der Frauenfußball immer noch wie ein Start-up behandelt, während der Männerfußball längst wie ein DAX-Konzern funktioniert. Zwischen diesen Polen bewegt sich der DFB, der bei der EM 2025 eine Rekordprämie von 120.000 Euro in Aussicht stellte – das Doppelte von 2022, aber eben weniger als ein Drittel davon, was die Männer bekommen würden.
Klar ist, dass es längst um mehr als nur um Geld geht. Equal Pay beinhaltet nicht nur Turnierprämien, sondern auch faire Grundgehälter und berufliche Sicherheit. Viele Bundesliga-Spielerinnen verdienen weniger als 2.000 Euro monatlich und brauchen Nebenjobs. Ein Mindestlohn wäre ein wichtiger Schritt, wobei offen bleibt, wer diesen bei Clubs ausgleicht, die nicht vom Männerfußball querfinanziert sind.
Die Spielerinnen selbst sehen den Vergleich mit dem Männerfußball skeptisch. Giulia Gwinn etwa möchte nicht dort hin, wo der Männerfußball heute ist, sondern die Entwicklung im eigenen System vorantreiben. Equal Play lautet die Forderung: faire Trainingsbedingungen, professionelle Strukturen und eine bessere Nachwuchsförderung. Die wachsenden Märkte in England und den USA zeigen, was möglich ist, wenn man nicht nur in Symbolik, sondern in Systeme investiert. Was fehlt, ist nicht das Potenzial – sondern der Wille, es wirklich freizusetzen.
Danke, dass du SLALOM diese Woche begleitet hast. Wir hoffen, die Kurve hat sich gelohnt.
Nächste Woche steuern wir das nächste Thema an. Hast du Themen, die dich beschäftigen oder möchtest du deine Meinung zu Equal P(l)ay mit uns teilen? Dann schreibe uns gerne eine Nachricht auf Instagram oder per Mail.
Bis bald,
Dein SLALOM-Team
